Diagnose des Läuferknie

Um die Diagnose "Läuferknie" zu stellen, sind in aller Regel keine weiterführenden Untersuchungstechniken wie Röntgen oder MRT notwendig. Durch einfache orthopädische Tests und die ausführliche Befragung des Sportlers ist der Arzt meist schnell in der Lage eine treffende Diagnose zu stellen.

Wo schmerzt es?


Häufig bei 150 bis 160 Grad Beugung (also quasi maximaler Kniebeugung oder auch "Hyperflexion") an der Knieaußenseite, meistens direkt über dem seitlichen "Epikondylus" - einem tastbaren Knochenvorsprung des Oberschenkelknochens.

Da der Tractus iliotibialis nur eine Verstärkung der Faszia lata ist und in andere Bereiche wie beispielsweise das Retinaculum patellae laterale einstrahlt, muss auch an für das Läuferknie untypischen Stellen des äußeren Kniegelenkes gelegentlich an die Diagnose Läuferknie gedacht werden.

Der typische Patient


Das Läuferknie (oder auch IT Band Syndrom) betrifft meistens Läufer, Radfahrer und Triathleten, wird selten aber auch in anderen Sportarten wie Tennis, Fußball, Skifahren und Volleyball beobachtet. In der Regel tritt der Schmerz an der Außenseite des Knies auf und beginnt normalerweise nicht direkt zu Beginn des Laufes. Nach einigen Minuten oder auch später (manchmal abhängig von der Laufgeschwindigkeit) beginnt der Schmerz recht plötzlich einzusetzen und wird dann innerhalb kurzer Zeit so stark, dass er in der Regel zum Abbruch des Laufes führt. Direkt nach Laufabbruch sind normalerweise keine Schmerzen mehr vorhanden.

Manche Patienten berichten, dass sie den Zeitpunkt sehr genau vorhersagen können: "Sobald meine Uhr anzeigt, dass ich zwei Kilometer gelaufen bin, fängt das Knie an zu schmerzen. Es ist wie verhext, immer nach mehr oder weniger zwei Kilometern."

Im Alltag, sei es beim Spazierengehen oder Treppensteigen, ist vom Läuferknie meist nichts zu spüren. Andere Sportarten sind in der Regel komplett schmerzfrei möglich.

Allein durch diese Informationen (Läufer, Schmerz an der Außenseite des Knies beim Laufen, zunehmender Schmerz bis zum Abbruch des Laufes, keine Schmerzen im Alltag) liegt die Diagnose "Läuferknie" schon sehr nahe. Durch einige einfache orthopädische Untersuchungen des Knies und den Ausschluss von anderen möglichen Verletzungen kann die Verdachtsdiagnose abgesichert werden.

Körperliche Untersuchung


Folgende Tests werden vom Orthopäden angewandt, um die Diagnose "Läuferknie" zu untermauern:


Differentialdiagnosen


Meniskusverletzung, degenerativ oder akut-traumatisch
Scheibenmeniskus ("Diskoider Meniskus")
Arthrose entlang des Gelenkspaltes, Knorpelschäden, Knochenödem
Verletzung des Außenband (Lig collaterale laterale)
Springende Bizepssehne, Bizepssehnentendinopathie
Popliteus Tendinopathie
Blockaden im Schienbein-Wadenbein-Gelenkbereich
Ermüdungsfraktur im Wadenbein, Ermüdungsbruch im Außenbereich des Schienbeinplateau
Patellofemorales Schmerzsyndrom

Insbesondere eine Meniskusverletzung ist auszuschließen! Vor allem bei älteren Patienten sollte auch an eine Arthrose gedacht werden, die durch eine ausführliche Befragung des Patienten (Anamnese) und ggf. bildgebende Verfahren ebenfalls ausgeschlossen werden kann.

Für Ärzte: Diagnosestellung


Ärzte oder spezialisierte Physiotherapeuten können zur Diagnosestellung bspw. folgendes Schema verwenden (modifiziert nach Aderem et al.):
1) Typische Schmerzlokalisation
2) Typische Anamnese für ITBS
3) Positive klinische Untersuchung: Obers Test/Nobles Test/Palpation
4) Ausschluss anderer Ursachen für lateralen Knieschmerz, keine psychosomatische Ursache



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